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Christentum und Politik in Deutschland







10.05.2023
von Oliver Zielinski

Katholische Kita auf Abwegen

Mutter Vater Kind sind nicht mehr die Norm



Eine katholische Kita auf Abwegen. Die EKD ist schon lange dabei, nun versuchen auch die Katholiken mitzumischen. Im Einsatz für Pluralität und Regenbogenfamilien war die EKD bisher die unangefochtene Nummer eins. Die katholische Kita in Amöneburg-Mardorf, die zum Bistum Fulda gehört, tritt diesbezüglich auf's Gas um nicht zurückzubleiben. Deshalb hat sie sich für den diesjährigen Muttertag und auch den sog. Vatertag (als ob es nicht eigentlich um Christi Himmelfahrt geht) etwas ganz besonderes ausgedacht. Während sonst Geschenke für den Mutter- und Vatertag gebastelt wurden, möchte man ab diesem Jahr darauf verzichten. Dies teilte die Kita-Leitung per Brief den Eltern mit.


Der Brief an die Eltern


„Liebe Eltern,

schon bald stehen der Mutter- und der Vatertag vor der Tür. Entgegen den letzten Jahren haben wir in unserer gemeinsamen Teamsitzung beschlossen, ab diesem Jahr keine Geschenke mehr mit Ihren Kindern zu gestalten. In der heutigen Zeit, in der die Diversität einen immer höheren Stellenwert erhält, möchten wir diese vorleben und keine Menschen ausschließen. Oft werden an Muttertag und Vatertag stereotypische Geschenke angefertigt, wie etwa Blumen für die Mutter oder Werkzeug für den Vater. Dies ist vielleicht für viele Mütter und Väter eine tolle Geste, schließt aber einen Teil der Gesellschaft aus und ist nicht individuell für alle Menschen.

Außerdem ist die Konstellation Mutter Vater Kind/er nicht mehr die Norm in heutigen Familien. Ein Vatertags-Geschenk ohne Vater in der Familie ist nicht nur ohne Wert, sondern kann die Identität eines Kindes in Frage stellen. Um allen Menschen gerecht zu werden, müssten wir mit jedem einzelnen Kind ein individuelles Geschenk anfertigen.

Mit dieser Entscheidung möchten wir keinesfalls die Bedeutung eines Mutter- oder Vatertags absprechen, sie leisten alle etwas Großes!

Mit freundlichen Grüßen, Ihr Kita-Team“

(Quelle: Fuldaer Zeitung)


Die Familienkonstellation Mutter Vater Kind/er ist nicht mehr die Norm.


Als Norm wird die „übliche Beschaffenheit“, also der Regelfall bezeichnet. Wenn das aber nicht der Regelfall ist, was dann? Zwar ist hier die „Werbung“ für Regenbogenfamilien und Co. unverkennbar, aber es sind sicher auch Familien gemeint, bei denen ein Elternteil verstorben ist, oder die sich getrennt haben. Dennoch stellt sich die Frage, was die Kita-Leitung erreichen will. Ist es das Ziel, den Kindern einzureden, dass LGBTQ, Trennung, Wiederheirat … ebenso normal sind wie Vater, Mutter und Kind? Das Schreiben lässt jedenfalls darauf schließen. Sollen nun für Mütter und Väter keine Geschenke mehr gebastelt werden, weil ein Kind bei zwei Frauen leben könnte und dann nicht weiß was es machen soll? So etwas kann doch nie ernstgemeint sein.

Nach heftigem Widerstand der Eltern ließ die Kita und das Bistum Fulda verlauten, dass sie sich weiterhin für das traditionelle Familienbild einsetzen. Aber: „Gleichzeitig werden andere Lebensmodelle und Realitäten nicht ausgeschlossen.“

Wie es heißt, sind Kita und Elternschaft nun im Dialog.

Was unter Dialog verstanden wird, kann man an der Entwicklung der EKD sehen. Was nun dieser Dialog bringen soll, ist nicht ganz klar. Man kann nur hoffen und beten, dass dieses Vorhaben keine Kreise zieht. Vielen dieser Irrwege erteilt der Papst nach wie vor eine Absage. Man darf also gespannt sein, wie es weitergeht. Auch die katholische Kirche ist weit von dem entfernt, was sie sein sollte. Hoffen wir, dass sie sich nicht noch auf diesen Pfad begibt.