zurück











Christentum und Politik in Deutschland







30.03.2023
von Oliver Zielinski

Vom christlichen Leben 2.3

Wie wir leben sollen – Die 10 Gebote (Gebot 4)



Im Artikel vom 19.02.2023 haben wir gelernt, was uns das dritte Gebot, das Gebot der Sabbatheiligung, lehrt. Die ersten drei Gebote beziehen sich auf das Verhältnis zwischen uns und Gott. Alle nun folgenden Gebote lehren uns, wie wir mit unseren Mitmenschen umgehen sollen. Wie also sollen wir leben, in Bezug auf unseren Nächsten?


Das vierte Gebot


Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf dass du lange lebest in dem Lande, das dir der HERR, dein Gott, geben wird.



Deine Nächsten können viele Menschen sein. Sie müssen nicht Bekannte oder Verwandte sein. Es können auch völlig fremde sein. Aber die Nächsten, welche von uns, im Vergleich zu anderen Menschen, am meisten geehrt werden sollen, sind die Eltern.

In der Bibel gibt es dutzende Stellen, in denen Aussagen über die Eltern gemacht werden. Im alten wie im neuen Testament weißt der HERR immer wieder darauf hin, dass die Kinder ihren Eltern gehorsam sein sollen und sich unterordnen sollen. Daran ist bereits die Wichtigkeit dieses Gebotes zu erkennen.

Das sagt auch Jesus, im Gespräch mit dem Reichen, in welchem er die Gültigkeit der Gebote bestätigt:

„Und da er hinausgegangen war auf den Weg, lief einer vorne vor, kniete vor ihn und fragte ihn: Guter Meister, was soll ich tun, daß ich das ewige Leben ererbe? Aber Jesus sprach zu ihm: Was heißest du mich gut? Niemand ist gut denn der einige Gott. Du weißest ja die Gebote wohl: Du sollst nicht ehebrechen. Du sollst nicht töten. Du sollst nicht stehlen. Du sollst nicht falsch Zeugnis reden. Du sollst niemand täuschen. Ehre deinen Vater und Mutter.“
(Markus 10: 17-19)

Hier geht es zwar um die Gefahr, die Reichtum in sich birgt, aber die Aussage zeigt auch, dass die zehn Gebote ihre Gültigkeit haben. Seine Eltern zu ehren ist also ein wichtiger Bestandteil, wenn man christlich bzw. gottesfürchtig leben will.


Aber wie sieht das aus?


Darüber gibt Gottes Wort an vielen Stellen Auskunft. Da heißt es u.a.:

„Gehorche deinem Vater, der dich gezeugt hat, und verachte deine Mutter nicht, wenn sie alt wird!“
(Sprüche 23: 22)

oder auch:

„Wer seinen Vater oder Mutter schlägt, der soll des Todes sterben. Wer einen Menschen stiehlt und verkaufet, daß man ihn bei ihm findet, der soll des Todes sterben. Wer Vater oder Mutter flucht, der soll des Todes sterben.“
(2. Mose 21: 15-17)

ebenso im neuen Testament:

„Ihr Kinder, seid gehorsam den Eltern in allen Dingen; denn das ist dem HERRN gefällig.“
(Kolosser 3: 20)

Diese sind nur wenige von vielen Stellen, die bezeugen, dass gerade die Eltern eine besondere Position haben. Wer die Bibel kennt, der weiß, dass man generell nicht fluchen soll, aber Gott gebietet so streng, dass die Eltern zu ehren sind, dass Kinder sterben sollten, welche ihre Eltern schlagen oder verfluchen.

Was heißt aber ehren? Das heißt vor ihnen Ehrfurcht zu haben und sie zu lieben. Lieben sollen wir uns untereinander ohnehin. Die Eltern soll man aber mehr als nur lieben. In 1. Johannes 4 heißt es zum Lieben:

„Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, der kann nicht Gott lieben, den er nicht sieht.“

Wenn schon Lieblosigkeit uns von Gott entfernt, wie viel mehr entfernt es uns dann von Gott, wenn wir unsere Eltern nicht ehren, denn die Liebe ist im Ehren inbegriffen.

Der HERR gebietet das halten dieses Gebotes aber nicht nur, er verheißt auch eine große Belohnung, wenn wir uns daran halten:

„ … auf dass du lange lebest in dem Lande, das dir der HERR, dein Gott, geben wird.“

Das Hauptbestreben eines Christen ist nicht ein langes Leben in dieser Welt, schließlich sind wird nicht von dieser Welt. Das wichtigste Bestreben ist es, beim HERRN zu sein, im Himmel, wo unser Bürgerrecht ist. Wir sollen aber viel Frucht bringen, solange wir hier leben, und da ist es eine wunderbare Verheißung, die uns zum Halten des Gebotes anreizen sollte. Das Gebot gilt dabei ein Leben lang, denn wir sind immer Kinder unserer Eltern, auch wenn wir selbst schon nicht mehr Kind sind.

Gerade zu Martin Luthers Zeit hat es viele Menschen, aus verschiedensten Gründen, ins Kloster getrieben. Mit vielen Menschengeboten, welche nicht in der Bibel zu finden sind, heiligen Ständen u.Ä. haben die Menschen versucht, das Heil zu erlangen. Manches davon ist auch heute noch zu finden. Das Zölibat, dass in der katholischen Kirche bis heute verpflichtend ist, hat keinerlei Grundlage im Wort Gottes. Dies wird im ersten Brief an Timotheus klar gesagt:

„Ein Bischof aber soll untadelig sein, Mann einer einzigen Frau, nüchtern, besonnen, würdig, gastfrei, geschickt im Lehren, kein Säufer, nicht gewalttätig, sondern gütig, nicht streitsüchtig, nicht geldgierig, einer, der seinem eigenen Haus gut vorsteht und gehorsame Kinder hat, in aller Ehrbarkeit.“
(1. Timotheus 3: 2 - 4)

Zölibat und jede Form der Selbstgeißelung, welche nicht aus der Bibel hervorgeht, ist völlig nutzlos. Dazu kommt, dass nicht nur versucht wird, das Heil auf selbsterdachten Wegen zu erlange, der richtige Weg wird versperrt, indem er nicht mehr gepredigt wird. Stattdessen wird nur dem eigenen Sinn und Willen gefolgt. Damals beispielsweise der Ablass, heute die „Klimareligion“, die auch sehr viel über die Kirche verbreitet wird. Sicher: Verantwortungslos mit dem umzugehen, was uns anvertraut wurde, ist sicher nicht gut, aber das Halten der Gebote ist wichtiger. Schließlich ist uns sein Wort auch anvertraut und dort ist nichts von den o.g. Dingen zu finden.

So schreibt Luther völlig zu Recht, dass alle selbsterdachten guten Mönchswerke nichts sind gegen das Halten der Gebote. Ein Kind, das von sich behaupten kann ,Vater und Mutter zu ehren, kann zurecht lachen, über all die noch so guten Werke, welche doch nichts taugen.

So wie jeder Mensch Sünder ist, wird wohl auch kein Kind – und sei es noch so fromm – immer auf dieses Gebot geachtet haben. Wird man sich einer Sünde, eines Verfehlens bewusst, so soll man unter das Kreuz kommen und beten. Wer seine Sünden bekennt und bereut, dem wird vergeben.

Wo es keine Eltern gibt, da gilt das Gebot für diejenigen, welche an ihrer Stelle sind. So sind Pflegeeltern und der Vormund im Kinderheim ebenso mit diesem Gebot gemeint.

So soll ein Kind tun, was die Eltern erwarten, und nicht murren. Aber nicht immer nur das Mindeste tun, sondern auch mal darüber hinaus gehen um ihnen eine Freude zu machen. Ebenso soll man sie nie verachten. Gerade im Alter können Menschen seltsam werden, vergesslich und krank. Sie sind aber dennoch Mutter und Vater. Ihre Ehre bleibt ihnen. Kinder dürfen auf ihre Eltern auch nicht hinabschauen. Mag der Sohn auch einen höheren Bildungsstand oder besser bezahlten Beruf erlangt haben, so stehen die Eltern trotzdem über ihm.


Und die Eltern?


Im Brief an die Kolosser sagt Paulus:

„Und ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern zieht sie auf in der Zucht und Ermahnung des Herrn!“
(Kolosser 3: 21)

In der Übersetzung aus der „Hoffnung für alle“-Bibel heißt es:

„Ihr Väter, behandelt eure Kinder nicht ungerecht! Sonst fordert ihr nur ihren Zorn heraus. Eure Erziehung soll sie vielmehr in Wort und Tat zu Gott, dem Herrn, hinführen.“ hier

Wer seine Kinder zum Zorn reizt, begünstigt, dass diese gegen das Gebot verstoßen. Die Gefahr ist dann besonders groß, wenn ein Kind gegenüber einem anderen benachteiligt wird, oder sich so fühlt. Das sollten Eltern vermeiden.

Dies geht klar aus der zweiten Übersetzung hervor. Das Folgende ist meine Meinung, die in der Bibel nicht eindeutig belegbar ist. Ich will sie dennoch kurz erläutern, weil dies für mich die logische Schlussfolgerung aus den Worten von Paulus ist.

Wer seine Kinder nicht zum Zorn reizen will, sollte sie auch nicht geringschätzen oder verachten. Ist ein Kind beispielsweise weniger begabt, als das andere, sollten seine Talente gefördert werden und das Kind nicht in den Gefühlen verletzt werden. Vor dem HERRN sind alle Menschen gleich, so sind auch alle Kinder gleich. Seid also gerecht und zeigt allen Kindern, dass sie ihren Wert haben. Dies soll selbstverständlich nicht das Erstgeburtsrecht infrage stellen.