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Christentum und Politik in Deutschland







23.05.2023
von Oliver Zielinski
Erneut Angriffe auf Christen, aber die Mainstream-Medien schweigen


Mein letzter Bericht zum Thema Christenverfolgung ist schon eine Weile her. Das liegt aber nicht daran, dass nichts passiert ist. Wie sonst auch, werde ich hier gleich nur einige Beispiele nennen, die aufzeigen, dass Christenverfolgung in vielen Ländern weitergeht. Leider hat sich auch bei den Mainstream-Medien und unseren Volksvertretern nichts getan. Sie schweigen das Thema konsequent tot. Nichts deutet darauf hin, dass hier was getan werden soll.

Indien: Im Bundesstaat Chhattisgarh wurden kurz vor Weihnachten mehr als tausend Christen gewaltsam aus ihren Häusern vertrieben. Sie gehören den Adivasi (indigene Stammesbevölkerung) an und sind zum christlichen Glauben konvertiert; das war offenbar der Hauptgrund für die Angriffe. Am 2. Januar flammte die Gewalt erneut auf – begünstigt durch die passive Haltung der Behörden. Chhattisgarh ist einer der Bundesstaaten, die Anti-Bekehrungs-Gesetze eingeführt haben. Einheimische christliche Leiter sehen Anzeichen dafür, dass ein solches Gesetz bald auch auf nationaler Ebene eingeführt werden könnte. Auf Grundlage der herrschenden Anti-Bekehrungs-Gesetze kann nahezu jede Aktivität religiöser Minderheiten als unlauterer Versuch einer Zwangsbekehrung interpretiert werden – selbst ein öffentliches Gebet oder karitative Hilfsangebote. Diese einseitige Darstellung hat die Stigmatisierung der Christen stark befeuert. Konvertierte Christen werden immer wieder zur „Rückbekehrung“ zum Hinduismus gezwungen. In Chhattisgarh kam es in den letzten Monaten zu anhaltenden sozialen Boykotts und dem Ausschluss vieler Christen aus der Dorfgemeinschaft, oft verbunden mit Gewalt und Vandalismus. Am 18. Dezember eskalierte die Lage zu einem organisierten Angriff. Christen aus mehr als 15 Dörfern in den Bezirken Narayanpur und Kondagaon wurden attackiert und vertrieben, viele ihrer Häuser und Kirchen wurden zerstört. Bei kalter Witterung mussten sie teilweise tagelang unter freiem Himmel ausharren. Andere waren zwar in Gebäuden untergebracht, doch es fehlte an Nahrungsmitteln, Wasser, Kleidung oder Decken. Lokale Partner von Open Doors halfen rund um die Uhr mit dem Nötigsten. Wegen der Untätigkeit der Ordnungskräfte protestieren die Christen zusammen mit Leitern des christlichen Forums von Chhattisgarh vor dem Büro des Bürgermeisters, auch weil die Behörden keine Strafanzeigen aufnahmen. Am 2. Januar flammte die Gewalt erneut auf. Wütende Hindus gingen von Tür zu Tür, beschädigten erneut Kirchen, christliche Einrichtungen und Wohnhäuser. Sie drohten den Christen und forderten sie auf, das Dorf zu verlassen. Die herbeigerufene Polizei wurde ebenfalls angegriffen.
(Quelle: Open Doors)

Indonesien: Am 7. Dezember wurde der christliche Youtuber Gratia Pello der Blasphemie bezichtigt und inhaftiert. Obwohl die Polizei bei ihrem Vorgehen offizielle Vorgaben verletzte, gab der Richter der Anklage am 9. Januar statt. Während Pello in Untersuchungshaft auf seinen Prozesstermin wartet, hat er darauf hingewiesen, dass am Anfang der Entwicklung nicht Mohammed oder der Islam beleidigt wurde, sondern die Person Jesu. Die Blasphemievorwürfe gegen Pello beziehen sich auf ein vor neun Monaten von ihm erstelltes Video. Darin reagiert Pello auf Äußerungen eines Muslims, der unter anderem Jesus als „unreines“ Kind, schmutzigen Menschen und uneheliches Baby verunglimpft – im islamischen Kontext schwerwiegende Anschuldigungen. Pello hatte darauf mit theologischen Ausführungen geantwortet und dabei auch Vergleiche mit dem Leben Mohammeds angestellt. Einige muslimische Hardliner nahmen das Video zum Anlass, Pello der Blasphemie zu beschuldigen.
(Quelle: Open Doors)

Vietnam: Am 19. Februar wurden 60 Christen von der Polizei unter Gewaltanwendung daran gehindert, einen Gottesdienst zu besuchen. Der Vorfall verdeutlicht das Bemühen der kommunistischen Regierung, die Christen im Land zu kontrollieren und bei Bedarf in die Schranken zu weisen – trotz vereinzelter Bemühungen, Vietnam als ein Land mit Religionsfreiheit zu präsentieren.
(Quelle: Open Doors)

Laos: Seit Anfang 2023 wurden mindestens 15 Christen in verschiedenen Gebieten von Laos wegen ihres Glaubens verhaftet, darunter auch Minderjährige. Zuletzt traf es am 3. Februar drei Pastoren im Süden des Landes. Im Januar waren im Norden des Landes zwei christliche Familien bei Strafandrohung gezwungen worden, ihren Glauben schriftlich zu widerrufen. Am Morgen des 3. Februar fuhren Polizisten mit einem Gefangenentransporter in einem Dorf im Süden von Laos vor und luden alle Christen zu einer „dringenden Versammlung“. Dort wurden sie aufgefordert, ihrem Glauben abzuschwören, andernfalls kämen sie ins Gefängnis. Trotz dieser Einschüchterung hielten die Christen an ihrem Glauben fest. Drei leitende Gemeindemitarbeiter reagierten mutig mit einem lauten „Nein“ auf die Aufforderung der Beamten. Sie wurden daraufhin umgehend in den Transporter gezerrt und in ein Bezirksgefängnis gebracht. Man gewährte ihnen weder eine Anhörung noch eine Verteidigung.
(Quelle: Open Doors)

Nigeria: Am vergangenen Sonntag, den 7. Mai, kam es im nigerianischen Bundesstaat Kaduna zu einem gewaltsamen Angriff auf einen Gottesdienst. Dabei wurden zunächst 40 Besucher entführt, von denen ein Großteil später entkommen konnte. Ein Christ wurde getötet, ein weiterer verletzt. Fast zeitgleich endete für zwei der „Chibok-Mädchen“ ihre langjährige Zeit in der Gewalt von Boko Haram.
Der Angriff am Sonntag galt der „Bege Baptist Church“ im Dorf Madala, Bezirk Chikun. Ein Augenzeuge, selbst Mitglied der Gemeinde, berichtete gegenüber lokalen Partnern von Open Doors: „Die militanten Fulani kamen in großer Zahl und konnten ungehindert agieren, weil sie automatische Waffen trugen.“ Die Angreifer zwangen 40 Menschen, mit ihnen zu kommen, darunter auch Kinder. Kurz darauf gelang jedoch 24 Personen die Flucht. Aktuell befinden sich noch 16 Gottesdienstbesucher in der Gewalt ihrer Entführer: 4 Frauen, 4 Männer und 8 Kinder.
John Hayab, Vertreter der Christlichen Vereinigung von Nigeria (CAN) für den Bundesstaat Kaduna, teilte mit: „Wir haben von [den Bewaffneten] noch keine Lösegeldforderung oder irgendetwas anderes bezüglich der Entführten gehört. Wir beten, dass die Entführer gnädig sind und die Menschen zu ihren Familien zurückkehren lassen.“
Vor allem im Nordwesten Nigerias kommt es oft vor, dass Kämpfer aus dem Volk der Fulani Familien überfallen, Personen entführen und dann Lösegeld verlangen. Sie greifen sowohl christliche als auch gemäßigt muslimische Gemeinschaften an. Die Christen sind allerdings ihr bevorzugtes Ziel. Die Angriffe lösen bei vielen Traumata aus und wirken lähmend auf die Betroffenen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Entführten in der Regel emotionalen, physischen und sexuellen Missbrauch erleiden. Ihre Familien bemühen sich unterdessen verzweifelt, die hohen Lösegeldforderungen zu erfüllen; viele verarmen dabei. Derartige Angriffe schwächen die Kirche sowohl auf kurze als auch auf lange Sicht erheblich.
Säkulare Nachrichtenquellen bezeichnen die Angreifer im konkreten Fall oft nur sehr allgemein als „Banditen“, doch einige der zurückgekehrten Entführten bestätigten, dass die Bewaffneten Fulbe sprachen und die äußerlichen Merkmale von Mitgliedern des Fulani-Volkes aufwiesen.
Kontakte vor Ort berichten, dass der Attacke vom Sonntag bereits eine Reihe von Angriffen durch militante Fulani in der Region vorausgegangen sind. In den letzten zwei Monaten wurden mindestens 50 Christen getötet. Zudem gibt es Berichte, nach denen zahlreiche Häuser und Kirchen in dem überwiegend von Christen bewohnten Gebiet im Süden Kadunas niedergebrannt wurden.
(Quelle: Open Doors)

Das soll für dieses Mal reichen. Auch wenn es nur wenige Beispiele sind, ist die massive Verfolgung erkennbar. Die Gewalt gegen Christen kennt keine Grenzen, besonders erkennbar an den Vorfällen in Nigeria. Ich kann euch nur immer wieder bitten: Betet für die verfolgten Brüder und seid dankbar, dass es hierzulande noch nicht so ist. Betet aber auch, dass wir alle standhaft bleiben, wie diese, denn ohne Gottes Hilfe ist das nicht möglich.