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Christentum und Politik in Deutschland







02.06.2023
von Oliver Zielinski

Vom christlichen Leben 2.6

Wie wir leben sollen – Die 10 Gebote (Gebot 7)



Wisset ihr nicht, dass die Ungerechten werden das Reich Gottes nicht ererben? Lasset euch nicht verführen: weder die Hurer noch die Abgöttischen noch die Ehebrecher noch die Weichlinge noch die Knabenschänder noch die Diebe noch die Geizigen noch die Trunkenbolde noch die Lästerer noch die Räuber werden das Reich Gottes ererben.
(1. Korinther 6:9-10)

Mit diesen Versen sind wir bereits beim Kern dieses Artikels. Er sagt klar, dass ein Dieb nicht ins Reich Gottes kommen kann. Hier, wie auch bei dem vorangegangenen Gebot, ist der einfache Wortsinn klar, aber auch dieses Gebot fordert mehr, als der erste Blick erkennen lässt.


Das siebte Gebot


Du sollst nicht stehlen.


Die Welt ist voller Diebe. Zu dieser erschreckenden Erkenntnis ist schon Matin Luther gelangt. Laut Luther wäre die Welt fast menschenleer, würde man alle Diebe und Räuber hängen. Daran hat sich zweifellos nichts geändert. Ganz im Gegenteil. Das Betätigungsfeld ist deutlich größer geworden. Gegen dieses Gebot verstößt, wer

- stiehlt.
- das Eigentum eines anderen mutwillig beschädigt.
- das Gut des anderen mit einem Schein des Rechts an sich bringt.
- bei der Arbeit betrügt, z.B. mit der Arbeitszeit.
- Gesetze erlässt, um das Gut anderer zu mindern.
- andere in Misskredit bringt, um finanzielle Vorteile zu erlangen.

Die Liste erhebt selbstverständlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Bei all dem geht es immer um mutwilliges, bewusstes Handeln.


Stehlen


Wer stielt, ist ein Dieb. Das sollte jedem einleuchten. Es ist dabei völlig egal, ob man nun in ein Haus einbricht, einen Ladendiebstahl begeht, jemanden überfällt oder anders das Gut eines anderen an sich bringt. Wer das tut, ist ein ganz offensichtlicher Dieb. Wird er ergriffen, wird er von einem Richter zurecht gerichtet. Er ist eindeutig ein Übertreter des Gesetzes und wird auch von jedem so angesehen. Vor dem irdischen Gesetz ist es strafbar, aber oft kommt nicht viel dabei heraus. Vor dem HERRN aber ist es Sünde. Sünde aber bringt den Tod, wenn man sich nicht bekehrt und Buße tut.

Der o.g. Dieb ist als ein solcher für alle erkennbar. Wer das über ihn weiß, möchte ihn nicht in seinem Haus haben. Alle nun folgenden sind ebenfalls Diebe. Sie sind es aber nicht offensichtlich. Sie wollen und dürfen dann auch nicht so genannt werden. Sie wollen als rechtschaffende Bürger dastehen, sind aber oftmals viel schlimmer.


Eigentum eines anderen mutwillig beschädigen.


Wer kennt sie nicht: Die Klimarandalierer der „Letzten Generation“. Ungeachtet allem anderen, sind zumindest mache von ihnen auch Diebe. In den Medien wird oft gezeigt, wie sie den Verkehr auf der Autobahn ausbremsen und sich dann selbst an den Mietwagen festkleben. Der dadurch entstandene Schaden ist ein Diebstahl, weil er den Wert des Fahrzeugs mindert. Dieser Wert ist das Diebesgut. Wird der Schaden nicht bei Rückgabe ausgeglichen, ist es Diebstahl. Diese sind aber nur ein Beispiel. Ebenfalls kommt es oft vor, dass Einbrecher, die ohnehin schon stehlen, auch weiteren Schaden anrichten, weil sie gerade Spaß daran haben, das zu zerstören, was sie nicht mitnehmen können oder wollen. Ebenso Graffiti und alles andere, was den Wert mindert oder dazu führt, dass kostspielige Reparaturen zur Beseitigung notwendig sind.


Das Gut des anderen mit einem Schein des Rechts an sich bringen


Ebenfalls ein weit verbreitetes Übel ist der Trickbetrug. Beispiele dafür gibt es viele. Zu denken ist dabei an den Enkeltrick, oder der, sich als Polizist auszugeben. Mit diesem oder ähnlichen Tricks versuchen Diebe, die Menschen auszutricksen, um an ihr Geld und Gut zu kommen. Noch schlimmer sind aber jene, die Unterschriften fälschen, Telefonmitschnitte schneiden, oder auf ähnliche Weise ein Rechtsgeschäft vortäuschen, das es so nie gab. Genauso auch diejenigen, welche in einem Streitfall vor Gericht nur weil sie den besseren Anwalt und mehr Geld haben und so lange Klageverfahren durchhalten können, an Gut, Geld und Haus eines anderen kommen, obwohl es für jeden verständigen Menschen offenes Unrecht ist. Ein gutes Beispiel dafür sind die Betrugsfälle im Automobilbereich.


Bei der Arbeit betrügen, z.B. mit der Arbeitszeit.


Auch in diesem Bereich, wird betrogen und man will doch gut dastehen. Es gibt eine Menge Möglichkeiten, bei der Arbeit zu betrügen. Gerade seit der Corona-Pandemie haben sich die Möglichkeiten erhöht. Die Möglichkeit, Zuhause zu arbeiten, verleitet so manchen dazu, auf trickreiche Art und Weise nur vorzugeben, dass man arbeitet. Aber nicht nur im Homeoffice, auch bei vielen anderen Tätigkeiten wird der Arbeitgeber um die Arbeit gebracht, weil man es irgendwie schafft sich zu drücken. Wird man erwischt, will man nicht Dieb genannt werden, aber man ist es doch, denn trotz Bezahlung wurde keine Leistung erbracht. Selbstverständlich kann dem Arbeitgeber auch anders Schaden zugefügt werden. Wer lässig bei der Arbeit ist, oder extra schlechte Ergebnisse abliefert, bringt das Unternehmen ebenfalls um die zu Recht geforderte Leistung.


Gesetze erlassen um das Gut anderer zu mindern.


„Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. …“
(Römer 13:1)

Diese Aussage von Paulus gilt nach wie vor. Diese Obrigkeit, in Form einer Regierung gibt es aber in einer Demokratie nicht, denn es heißt in Art. 20 GG Abs. 2 S. 1:

„Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus.“

Die Regierung also ist das Volk und die, die eigentlich eher umgangssprachlich als Regierung bezeichnet werden, nur gewählte Vertreter, welche dessen Willen umzusetzen haben. Sie sind nicht mehr als normale Bürger mit gleichen Rechten und Pflichten. Leider wird das gerne vergessen.

Aber heißt es nun, dass wir uns nicht an Gesetze halten müssen? Keinesfalls: Die Gesetze gelten der Ordnung und müssen gehalten werden. Allerdings hat das Volk jederzeit die Möglichkeit, friedlich seine Stimme zu erheben. Die Volksvertreter wiederum sind in ihrem Amt, aber nicht ohne Gottes Willen. Sie müssen es also redlich ausführen, wie jeder andere auch. Genauso wie ein Arzt dem Patienten nicht mutwillig Schaden zufügen darf, dürfen es die Volksvertreter ebenso wenig. Das sagt auch deren Amtseid.

Wenn also Gesetze unter fadenscheinigen Gründen erlassen werden, welche Gut und Geld der Bürger verkürzen, aber keinen oder nur einen sehr geringen Nutzen bringen, verstoßen sie gegen dieses Gebot. Werden also Gesetze erlassen, welche es dem Bürger nicht möglich machen, sein ehrlich erworbenes Gut zu nutzen – beispielsweise Fahrzeuge oder Wohneigentum – sodass es unter hohem Verlust verkauft werden muss und wiederum anderer Ersatz geschaffen werden muss, wird gegen dieses Gebot verstoßen.

Ebenso ist es nichts anderes, wenn ein Gesetz erlassen wird, dass dem Staat die Möglichkeit gibt, auf Vermögenswerte der Bürger zuzugreifen, unter fadenscheinigen Gründen, ohne erkennbaren Nutzen. „Gebt dem Kaiser was des Kaisers ist …“ sagt Jesus zur Steuerfrage. So ist es auch heute Recht, dass wir Steuern zahlen. Werden Steuern erhoben, um Polizei, öffentliche Verwaltung o.ä. aufrechtzuerhalten, ist es nur recht und billig, sie zu zahlen, auch wenn das Volk die Staatsgewalt innehat. Will man sich aber ausschließlich bereichern, ist man ein Dieb.

Auch nicht anders ist es bei der Inflation. Wenn die Volksvertreter durch mutwilliges Handeln zur starken Preissteigerung beitragen, verkürzen sie das Geld des Volkes. Zudem bereichern sie sich am höheren Steueraufkommen. Es gibt sicher äußere Einflüsse, die zur Inflation führen, die Politikern nicht zur Last gelegt werden können, aber wenn es deren mutwilliges Verschulden ist, verstoßen sie so ebenfalls gegen das Gebot.

Es ist also zusammenfassend zu sagen: Die Volksvertreter sind in ihrem Amt durch Gottes Willen. So haben sie gewisse Rechte, die in einer Demokratie ebenso vorhanden sind, wie in jeder anderen Staatsform. Die Bürger haben sich an die Gesetze zu halten. Aber der Staat wiederum muss sein Amt redlich ausführen.


Andere in Misskredit bringt um finanzielle Vorteile zu erlangen.


Bei diesen Punkt denke ich wieder an die Arbeitswelt. Es wird aber sicher auch andere Beispiele geben. Hier ist ein Dieb, wer andere in Misskredit bringt, um beispielsweise befördert zu werden. Erlangt man dadurch eine Beförderung, welche sonst jemand anderem zugestanden hätte, hat man nicht nur dessen Ansehen mutwillig geschädigt, sondern ihn i.d.R. auch um Geld gebracht. Eine bessere Stellung ist meistens mit höherem Gehalt dotiert. Dies bringt man an sich, und raubt es dem anderen. So ist man auch hier ein Dieb.



Es gibt sicher noch weit mehr Möglichkeiten zur Dieberei und Übervorteilung anderer, aber an den o.g. Beispielen sollte erkennbar sein, wie schnell man zum Dieb wird. Wollen wir also in dieser Sache redlich verhalten, müssen wir die Finger davon lassen. Gott will aber nicht das Verderben des Menschen, sondern seine Umkehr. Wie einer der Mitgekreuzigten in letzter Sekunde noch gerettet wurde, kann also jeder noch gerettet werden. Lug und Trug dürfen dann aber keinen Platz in seinem Leben haben.