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Christentum und Politik in Deutschland







27.12.2022
von Oliver Zielinski

Bedford-Strohm – Der grüne Prediger



Warum gehen Menschen an Weihnachten in die Kirche? Ich denke, die Frage ist recht einfach zu beantworten. Die meisten Menschen glauben mehr oder weniger an Gott, wollen etwas von der Weihnachtsgeschichte hören, hoffen auf eine schöne Predigt zum Kommen Jesu und irgendwie gehört es auch zur Tradition. Als wiedergeborener Christ, hofft man wohl mehr auf eine ernsthafte Predigt, aus welcher man etwas lernt. Wer noch nicht wiedergeboren ist und das Weihnachtsfest nur als Tradition betrachtet, wird wohl eher auf eine schöne Wohlfühlpredigt hoffen, mit dem Tenor: „Am Ende wird alles gut.“ Egal zu welchem „Lager“ man gehört, es wird nur sehr wenige Menschen geben, die an Weihnachten eine Predigt hören wollen, die mit dem Geschehen vor rund 2.000 Jahren gar nichts zu tun hat.

Natürlich kann ich nicht sicher sagen, was die meisten Gottesdienstbesucher am 25.12. dachten, als sie die Matthäuskirche in München verließen, ich aber wäre sehr enttäuscht. Der vom bayrischen Rundfunk übertragene Gottesdienst konnte mit einem Kirchenchor und einer Lesung der Weihnachtsgeschichte aufwarten. Die Predigt, als Kernstück des Gottesdienstes, wurde vom ehemaligen Vorsitzenden des Rates der EKD, Bedford-Strohm, gehalten und war mehr als enttäuschend. Eine Predigt, wie sie auch von jedem grünen Politiker hätte gehalten werden können.Seine Predigt baut auf den Brief an die Kolosser auf. Mit den Worten: „In Christus liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis.“ führt er die Zuhörer zu der Hoffnung hin, die mit dem Glauben an Christus verbunden ist. Er ruft dazu auf, weiter nach Jesus zu suchen, auch wenn man ihn nicht gleich findet. Soweit die Einleitung, welche auch eine gute Botschaft in sich trug. Diese Botschaft, so Bedford-Strohm, macht „… Hoffnung, dass all die Not auf dieser Welt … am Ende nicht die Welt regieren ...“ wird. Seine Predigt, welche sich zuerst anscheinend gegen „Hass“ und „menschliche Kälte“ richtete, offenbarte dann schnell ihren wahren Kern: Ukrainekrieg und Klimakrise. Im weiteren Verlauf der Predigt ruft er zu Gesprächen mit der „Letzten Generation“ auf. Er sieht ihre Blockaden als Verzweiflungstat und findet keinerlei Kritik, selbst jetzt nicht, wo bereits viele Politiker ein Verbot dieser Randalierer anstreben. Ein Verbot für eine Gruppe, welche regelmäßig Straftaten begeht und möglicherweise für den Tod eines Menschen verantwortlich ist. Er beklagt sich über den Zorn – welcher nicht gut ist – auf die Randalierer und ruft zu Gesprächen auf.

Ebenso auch der Krieg gegen die Ukraine. Auch hier ruft er zu Gesprächen mit Putin auf und verurteilt dessen Angriff.

Es ist richtig, zu Gesprächen mit Putin aufzurufen. Eine diplomatische Lösung ist immer die bessere. Es ist aber doch mehr als beschämend, wenn die Weihnachtsbotschaft nur dazu genutzt wird, Weltpolitik zu betreiben. Kein Wort davon, warum Jesus wirklich auf diese Welt kam. Wenn man denn schon von der Kanzel aus Politik macht, sollte man doch wenigstens nicht einfach alles nachplappern, was die Grünen sagen. Keinerlei Kritik an den Randalierern der „Letzten Generation“ und die Frage, ob Putin wirklich alleine für den Krieg verantwortlich ist, wird auch nicht gestellt. Wenn dieses Thema schon von der Kanzel aus behandelt wird, wäre ein Aufruf zur Selbstkritik UND zu Gesprächen sicher besser gewesen.

Was im Gedächtnis bleiben wird, ist eine Predigt, die mit der Weihnachtsbotschaft nichts zu tun hat.

In diesem Sinne: Die EKD schafft sich ab.